Reaktion auf das vom Land angekündigte Bürgerforum
Die Sammlung für den Volksantrag „G9-Gesetz“ läuft unverändert weiter!
Die Kunde aus Stuttgart, dass das Thema G8/G9 mittlerweile in der Landesregierung angekommen ist, erfüllte die Initiatorinnen und Unterstützer von G9 jetzt! BW natürlich erstmal mit Stolz. Jedoch wirft das von der Landesregierung vorgeschlagene Bürgerforum viele Fragen auf und dämpft die erste Freude – wie die Senffüllung in einem gezuckerten Berliner.
Nicht dass man Herrn Kretschmann unterstellen möchten, den Aktiven des Volksantrags “G9-Gesetz” einen Streich spielen zu wollen, aber ziemlich überrascht und fast ratlos reagierten die meisten bildungspolitisch Interessierten im Land. Die Idee eines Bürgerforums zu einem in Baden-Württemberg und zahlreichen anderen Bundesländern seit Jahren in allen Argumenten ausführlich diskutierten Thema G9 darf schon wundern.
Das sehr junge Instrument der dialogischen Bürgerbeteiligung ist interessant und birgt die Chance, sich den zahlreichen Problemen unseres Bildungssystems aus vielen Blickwinkeln zu nähern. Wie mehrfach von Herrn Kretschmann betont, ist das Ergebnis eines Bürgerforums – im Gegensatz zu einem erfolgreichen Volksantrag – nicht politisch verbindlich. Bestimmt werden in diesem Format hilfreiche Ideen entwickelt, die dann auch dem großen Sorgenkind Grundschule (am häufigsten genanntes Wort der Landespressekonferenz!) zugutekommen.
Die Unterstützer des Volksantrags sind allerdings bereits ein ganzes Stück weiter: mit ihrem gesetzlich verbrieften, wertvollen Pfand der vielen tausend Unterschriften veranlassen sie den Landtag, über ihren G9-Gesetzentwurf abzustimmen – und sie bestimmen auch den Zeitpunkt: er ist dann, wenn sie die 39.000 Formblätter nach Stuttgart tragen. Und das ist deutlich früher als die Empfehlungen eines Bürgerforums vorliegen.
Klar ist, dass neben dem G9 am Gymnasium natürlich auch Lösungen für die Probleme der Grundschulen gefunden werden müssen. Hier einen Verteilungskampf vom Zaun zu brechen, scheint aktuell die Taktik der Politik. Warum ein „Entweder… oder …“? Verfügbare Gymnasiallehrer können nicht einfach in die Grundschulen verschoben werden. Die Gesamtkosten für die Gymnasien würden durch das G9 lediglich um 5 Prozent steigen. Diese Kosten wurden seit 2004 im Rahmen einer nachweislich gescheiterten Reform eingespart – zu Lasten unserer Schüler!
Während wieder nur diskutiert wird, leiden unsere Schüler weiter unter Wochen mit bis zu 36 Schulstunden. G9 muss eingeführt werden – schnellstmöglich!
Komplett fertig können auf elf Seiten Gesetzentwurf die dafür notwendigen Änderungen, das Konzept und die zu erwartenden Kosten – nicht zu vergessen: durch G9 kommt es zunächst zu einer personellen Entlastung an den Gymnasien – nachgelesen werden.
Gerne erläutern die Initiatorinnen diese Punkte im persönlichen Austausch, welcher von Seiten der Landesregierung bislang leider nicht gesucht wurde. Die Bildungspläne liegen fertig in der Schublade. In einer repräsentativen Umfrage sprachen sich 91% der Eltern für das G9 am allgemeinbildenden Gymnasium als Regelweg mit G8-Option aus.
Für diese konkrete Lösung eines genau definierten Problems kämpfen die Aktiven weiter und sammeln mit vereinten Kräften – ohne Unterstützung durch kostspielige professionelle Marketingkampagnen – auf den Straßen und Plätzen des Landes die nötigen Unterschriften für den Volksantrag „G9-Gesetz“!